Der Begriff „Genetik“ bedeutet „Vererbungslehre“ (lat. generare = erzeugen / gr. genea = Abstammung).
Vererbung ist die Weitergabe von genetischen Informationen (=Bauplan) von Generation zu Generation. Aber Achtung: Es werden keine Merkmale vererbt, sondern Erbanlagen. Diese können unterschiedlich ausgeprägt werden.
Vererbung spielt im Dasein des Menschen natürlich eine wichtige Rolle. Selbst in Kunst und Literatur taucht sie auf:
Willst du mal ein Mädchen frein
Das recht schlank und schick ist,
schau dir erst die Mutter an,
ob sie nicht zu dick ist.
Die Figur von der Mama
Wird dir zum Verräter,
denn so steht das Weibchen da
20 Jahre später.
Fritz Reuter, 1850
„Vom Vater hab´ ich die Statur,
des Lebens ernstes Führen,
vom Mütterchen die Frohnatur
und Lust zu fabulieren.
Urahnherr war der Schönsten hold,
das spukt so hin und wieder;
Urahnfrau liebte Schmuck und Gold,
das zuckt wohl durch die Glieder.
Sind nun die Elemente nicht
aus dem Komplex zu trennen,
was ist denn an dem ganzen Wicht
Original zu nennen?“
Goethe, 1749-1832
Ca. 400 v. Chr.: Platon vermutete, dass Vater und Mutter gleichermaßen an Merkmale der Nachkommen beeinflussen.
Ca. 350 v. Chr.: Aristoteles stellt fest, dass Kinder Eltern und auch deren Vorfahren ähneln.
1665: Hooke beschreibt erste Zellen mit seinem entwickeltem Mikroskop.
1680: Van Leeuwenhoek sieht in seinem Mikroskop Einzeller, Bakterien, Spermatozoen und Blutkörperchen.
1831: Brown identifiziert als erster den Zellkern in Pflanzenzellen.
1839: Schwann und Schleiden stellen die "Zelltheorie" auf, wonach jedes Lebewesen aus Zellen besteht.
1865: Gregor Mendel veröffentlicht seine Vererbungsregeln in dem Buch „Versuche über Pflanzenhybriden“. Darin ermittelt er aus seinen Kreuzungsversuchen statistische Zahlenergebnisse, nach denen er seine Vererbungsregeln aufstellt.
1870: Miescher entdeckt die Nukleinsäuren.
1900: Correns, Tschermak und De Vries betätigen Mendels Vererbungsregeln.
1903: Sutton und Boveri stellen die Chromosomentheorie der Vererbung auf, wonach die Chromosomen die Träger des Erbguts sind.
1928: Griffith führt an Bakterien einen Transformationsversuch durch, bei dem Eigenschaften von einem Lebewesen auf ein anderes übertragen werden.
1931: Knoll und Rusra bauen das erste Elektronenmikroskop.
1938: Nachweis des „Crossing over“ bei menschlicher DNA.
1944: Avery führt die Arbeit von Griffith weiter und führt ebenfalls einen Transformationsversuch durch.
1953: Watson und Crick entschlüsseln die DNA. Das Elektronenmikroskop wird ein wichtiges Arbeitsmittel der „Genetiker“. Von nun an nimmt die genetische Forschung an Geschwindigkeit rapide zu. Das Zeitalter der Gentechnologie begann.
Johann Gregor Mendel wurde am 22. Juli 1822 in Heinzendorf (Österreichisch-Schlesien (heute Hyncice, Tschechien)) geboren. Schon als Kind lernte er viel von seinem Vater über Pflanzenzucht beim veredeln der Obstbäume im heimischen Garten. Sein Hobby war schon als Kind die Bienenzucht.
1843 tritt er dem Augustinerkloster in Brünn bei und studierte dort von 1844 bis 1848 Theologie. er 1847 zum Priester geweiht. Dann wurde er Mönch und Lehrer am örtliche Gymnasium. Gleichzeitig arbeitete er als Klostergärtner. Viele Klöster der damaligen Zeit verdienten mit dem Verkauf von Saatgut für Nutzpflanzen an Bauern etwas Geld für das Klosterleben hinzu. Von 1851-1853 studierte er vor allem Mathematik und Physik an der Universität Wien.
Ab ca. 1854 begann er Varianten bei Pflanzen zu untersuchen. Er benutzte den Garten des Klosters und untersuchte vor allem die Gartenerbse (Psium sativum) und führte mit ihr Kreuzungsexperimente durch. Er konzentrierte seine Arbeit dabei auf Merkmale, die klar zu sehen und unterscheiden waren. Beispielsweise rot- oder weiß blühende Erbsen, solche mit gelben oder grünen Samen usw.
Um den Zufall komplett auszuschalten und um möglichst eindeutige Ergebnisse zu bekommen, kreuzte er die Pflanzen selbst, indem er die Pollen der einen Rasse auf die Blütennarben der anderen Rasse brachte. Aus 355 künstlichen Befruchtungen zog er insgesamt 12980 Bastardpflanzen. Er werte seine Ergebnisse nach mathematischen Erkenntnissen statistisch aus und konnte so gesicherte Resultate vorweisen. Nach den ersten Ergebnissen waren weitere Forschungen notwendig, da er die anfänglichen Ergebnisse nicht glauben konnte.
Zwischen 1856 und 1863 kultivierte er ca. 28.000 Erbsenpflanzen. Dann formulierte er drei Vererbungsregeln, die später als Mendelsche Regeln bekannt wurden. Am 8. Februar 1865 erschien sein Aufsatz Versuche über Pflanzenhybriden. Dieser Artikel wurde allerdings kaum beachtet; so wurde die an Darwin verschickte Kopie in dessen Nachlass ungeöffnet gefunden. Aufgrund des geringen Interesses gab Mendel seine daraufhin Untersuchungen auf.
Mendel verstarb am 06.01.1884 in Brünn.
Erst 16 Jahre später beschäftigten sich erneut Wissenschaftler mit seinen Thesen. Hugo de Vries, Carl Correns und Erich von Tschermak bestätigten unabhängig voneinander die Mendelschen Regeln. Er viele Jahre später, zwischen 1920 und 1930, wurde seine Arbeit allen Wissenschaftlern bekannt und als richtig und vor allem grundlegend anerkannt. Sie ist die Basis der modernen Evolutionsbiologie und der Genetik. Heute wird Mendel deshalb, vor allem durch seine genaue und umfangreiche Arbeit als Vater der Genetik angesehen.
Quelle Bild: Gregor Mendel: Public domain by Wikicommonsuser NIH; https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gregor_Mendel.png
Oft werden pflanzliche Mischlinge als Hybride und tierische als Bastarde bezeichnet. Tatsächlich ist dies aber nicht immer einheitlich so. Oft werden beide Begriffe synomym verwendet.
R: dominante (beherrschende) Anlage für die Blütenfarbe rot
r: rezessive (zurücktretende) Anlage für die Blütenfarbe weiß
Elterngeneration (P) |
||||||||||
Phänotyp: (PT) |
rotblühend |
X |
weißblühend |
|||||||
Genotyp: (GT) |
R R |
r r |
||||||||
Geschlechtszellen: (GZ) |
R |
R |
r |
r |
||||||
1. Tochtergeneration (F1) |
||||||||||
Verteilung der Genotypen: |
R r |
R r |
R r |
R r |
||||||
Phänotyp: |
alle gleich (uniform), rotblühend |
1. Mendelsche Regel: Kreuzt man zwei reinerbige Individuen einer Art, die sich in einem Merkmal unterscheiden, so sind alle entstehenden Mischlinge der F1-Generation gleich. (=Uniformitätsregel).
1. Tochtergeneration (F1) |
||||||||||
Phänotyp: (PT) |
rotblühend |
X |
rotblühend |
|||||||
Genotyp: (GT) |
R r |
R r |
||||||||
Geschlechtszellen: (GZ) |
R |
r |
R |
r |
||||||
2. Tochtergeneration (F2) |
||||||||||
Verteilung der Genotypen: |
RR |
R r |
R r |
r r |
||||||
Phänotyp: |
3 mal rot, einmal weiß |
2. Mendelsche Regel: Kreuzt man die Mischlinge der F1-Generation unter sich, so spalten sich in der Enkelgeneration (F2-Generation) die Merkmale im Zahlenverhältnis 3:1 wieder auf (=Spaltungsregel).
Heute nennt man einen solchen Erbgang „monohybrider Erbgang“:
Ein monohybrider Erbgang liegt vor, wenn reinerbige Individuen gekreuzt werden, die sich nur in einem Merkmal (also einem Allelenpaar) unterscheiden. Die ersten beiden Mendelschen Regeln gelten nur für monohybride Erbgänge.
Das Vererben der Blütenfarben geht über Erbanlagen. Welche ist die Überlegende?
Mendel zog aus seinen Kreuzungen den Schluss:
Gelbe Erbsenfarbe ist überlegen (dominant).
Grüne Erbsenfarbe ist unterlegen (rezessiv).
Nun kreuzte Mendel Erbsenpflanzen, die sich in zwei Merkmalen unterscheiden. (Merkmal Erbsenfarbe grün/gelb und Merkmal Blütenfarbe rot/weiß Erbsen).
Heute nennt man dies einen dihybriden Erbgang. Ein dihybrider Erbgang liegt vor, wenn reinerbige Individuen gekreuzt werden, die sich in zwei Merkmalspaaren unterscheiden.
Er beobachtete, dass sich die Merkmale der Nachkommen in der 2. Generation unabhängig verteilt hatten.
Elterngeneration:
R ist das Allel für die Blütenfarbe, G ist das Allel für die Erbsenfarbe
3. Mendelsche Regel: Kreuzt man zwei reinerbige Individuen einer Art, die sich in mehreren Merkmalen unterscheiden, so werden die Merkmale in der F2-Generation unabhängig voneinander verteilt. Sie treten in neuen Kombinationen zusammen (=Unabhängigkeits- und Neukombinationsregel).
Gregor Mendel hat genau 7 Merkmalspaare bei Erbsen untersucht. So zumindest hat er es in seinem ersten Buch veröffentlicht. Aus seinen Aufzeichnungen und Manuskripten weiß man aber heute, dass er mehr Merkmale untersucht hat.
Er hat aber nur sieben davon veröffentlicht, da sie seinen Hypothesen bei den anderen widersprachen.
Was kann eine mögliche Ursache sein?
=> Die Unabhängigkeit der Merkmale ist nur dann gewährleistet, wenn die Merkmale auf
verschiedenen Chromosomen liegen.
=> Die 3. Mendelsche Regel gilt nicht bei Genkopplung!
Die folgende Grafik zeigt zwei Merkmale (einmal als Kreisform für Merkmal 1 und als Viereck für Merkmal 2) in jeweils zwei Ausprägungen (jeweils ausgefüllt und nicht ausgefüllt). Diese Symbolik steht stellvertretend für alle möglichen Beispiele.
So könnten bei Erbsen die Blütenfarbe (Kreis) und die Erbsenfarbe (Viereck) stehen. Ausgefüllt und nicht ausgefüllt dann jeweils für die entsprechenden Allele!
Dabei gilt folgende Übereinkunft: ausgefüllte Vierecke und Kreise stehen für dominante Merkmale, nicht ausgefüllte stehen für rezessive Merkmale!
Ein Entkopplung zweier Merkmale auf einem Chromosom ist nur durch crossing-over möglich!
1. Versuche Mendels Ergebnisse mit den zwei folgenden Merkmalen nachzuvollziehen - Erbsen mit runzliger und runder Form, welche in beiden Farben (grün und gelb) auftreten
2. Ein von Mendel untersuchtes Merkmal war die Form der Erbsensamen. Er stellte fest, dass die runzlige Samenform gegenüber der grünen rezessiv war.
3. Wie lautet der Genotyp einer reinerbigen gelb- bzw. grünsamigen Pflanze?
4. Welche Genotypen und Phänotypen sind in der F2-Generation zu erwarten?
5. Wie lautet die 2. Mendelsche Regel? Warum heißt sie Spaltungsregel?
6. Welche Auswirkungen hat das Vertauschen der Eltern (Pollenspender, Eizelle) auf die Aufspaltung in der F2-Generation?
7. In den Kreuzungsschemen tauchen die Buchstaben GT, PT, GZ/KZ sowie R! und B! auf. Kannst DU alle Abkürzungen benennen?
Lösung zu 1: Kreuzung von Erbsen der Farben grün und gelb mit runzligen und runden Erbsen
PT: gelb/rund x grün/runzlig (runzelig)
GT: GGRR ggrr
GZ: GR GR gr gr
GT: 4mal GgRr
PT: alle gelb und rund
Kreuzung 2. TG
GT: GgRr x GgRr
GZ: GR, Gr GR, Gr
RrGg x RrGg |
RG |
Rg |
rG |
rg |
RG |
RRGG |
RRGg |
RrGG |
RrGg |
Rg |
RRGg |
RRgg |
RrGg |
Rrgg |
rG |
RrGG |
RrgG |
rrGG |
rrGg |
rg |
RrGg |
Rrgg |
rrGg |
rrgg |
Verhältnis PT: 9 : 3 : 3 : 1
a) Erbsen bilden viele fertile (fruchtbare) Nachkommen und lassen sich leicht kultivieren.
b) Erbsen haben eine kurze Generationszeit. Mehrere Generationen pro Sommer sind möglich.
c) Erbsen sind Selbstbefruchter: d.h. man bekommt durch fortgesetzte Selbstbefuchtung und Auslese der vom Zuchtziel abweichenden Erscheinungsformen ("Phänotypen" - "Phäns": gr. "scheinen") konstante Rassen.
d) Eine manuelle Durchführung der Kreuzung ist durch Fremdbestäubung sehr einfach:
Entfernung der Staubblätter bei einer zu befuchtenden Pflanze
Übertragung von Pollen einer anderen Pflanze auf die Narbe
"Eintüten" der Narbe
Auszählen der Phänotypen in der Folgegeneration
d) Gelegentliche Abweichungen ("Mutation") kommen mit einer Häufigkeit von 1:1000 bis 1:1000000 vor; die "Mutanten" zeigen ein neues, konstantes Merkmal ("Phän"), das weitervererbt wird.
e) Erbsen zeigen gut unterscheidbare Merkmale (7 Stück).
Er beobachtete immer nur ein Merkmal („Phäns“) pro Kreuzung (Beschränkung).
Er untersuchte nur reinerbigen („homozygote“) Pflanzen, die er vorher durch zweijährige Inzucht auf ihre Reinerbigkeit überprüft hatte („Sorgfalt“).
Er arbeitete mathematisch exakt. So arbeitete er mit einer statistisch ausreichend große Gruppe an Individuen => quantitative Erfassung der Ergebnisse („Genauigkeit“)
Er führte seine Experimente nach vorgefassten Plänen durch („Planung“).
Phänotyp: (äußeres) Erscheinungsbild
Genotyp: Erbild, Gesamtheit der Erbanlagen
Gene: Erbfaktoren, Erbanlagen
Diploid: Bei höheren Organismen ist der Chromosomensatz 2n (diploid).
=> zwei homologe Chromosomen am gleichen Genort (Genlocus) mit entsprechende Information.
Allel = Ausprägungsform eines Gens
Es liegen bei diploiden Organismen immer 2 Allele vor (=Allelenpaar)!
Jedes der Allele steht zur Merkmalsausprägung zur Verfügung.
Allelm = Allelv => homozygot = reinerbig
Allelm ≠ Allelv => heterozygot = mischerbig
Modifikationen: phänotypische Veränderungen, die durch Umwelteinflüsse zustande kommen.
Mutation: Veränderung im Erbgut - sie geschehen (meist) spontan!
Rezessiv: Eigenschaft eines Allels bei Mischlingen sich durch ein anderes Allel überdecken zu lassen. Ein rezessives Allel wird durch einen Kleinbuchstaben gekennzeichnet.
Dominant: Eigenschaft eines Merkmals bzw. eines Allels bei Mischerbigen ein anderes Allel zu überdecken. So setzt sich bei der Vererbung der menschlichen Augefarbe oft das Allel für die dunklere Farbe durch. Dominante Allele werden durch einen Großbuchstaben gekennzeichnet.
Der Genotyp legt die Reaktionsnorm fest, innerhalb der sich der Phänotyp
im Wechselspiel mit der Umwelt manifestiert.
Zusatzinformationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gregor_Mendel
Allel |
Ausprägungsform eines Gens. (Z.B. Allele für die Fellfarbe einer Kuh: braun, schwarz) |
dihybrides Lebewesen |
Zweifach mischerbiges Lebewesen. Das Erbgut ist in Bezug auf ein Merkmal gemischt. |
diploid |
Vollständiger Chromosomensatz einer Zelle. Beim Menschen 46 Chromosomen. |
dominant |
Eigenschaft eines Merkmals bzw. eines Allels bei Mischerbigen ein anderes Allel zu überdecken. So setzt sich bei der Vererbung der menschlichen Augefarbe oft das Allel für die dunklere Farbe durch. Dominante Allele werden durch einen Großbuchstaben gekennzeichnet. |
Filialgeneration (F1) |
= Tochtergeneration (=Nachkommengeneration) |
Gen |
Abschnitt der DNA, welcher für genau eine Eigenschaft, ein Merkmal zuständig ist. |
Genotyp |
Gesamtheit der Erbanlagen. |
haploid |
Einfache Anlagenausstattung pro Merkmal Also reduzierter Chromosomensatz. Beim Menschen 23 Chromosomen. |
heterozygot |
= mischerbig: Es liegen also zwei verschiedene Allele hinsichtlich eines Merkmals vor. Man notiert es durch einen Großen- und einen Kleinbuchstaben. (z.B. Aa) Das Lebewesen wird auch Bastard, Mischling, oder Hybrid genannt. |
homozygot |
= reinerbig: zwei gleiche Allele hinsichtlich eines Merkmals. Es gib natürlich zwei Möglichkeiten: a) homozygot dominant (AA) b) oder homozygot rezessiv (aa) |
intermediärer Erbgang |
Die Eigenschaften beider Allele kommen bei Mischlingen in Erscheinung (Mischform). Kein Allel ist dominant. |
Modifikationen |
Phänotypische Veränderungen von Merkmalen, die durch Umwelteinflüsse zustande kommen |
monohybrid |
einfach mischerbig |
Mutation |
Veränderung im Erbgut - sie geschehen meist spontan |
Parentalgeneration (P) |
= Elterngeneration |
Phän |
Merkmalsausprägung, konkrete Erscheinungsform eines Merkmals |
Phänotyp |
äußeres Erscheinungsbild eines Individuums |
rezessiv |
Eigenschaft eines Allels bei Mischlingen sich durch ein anderes Allel überdecken zu lassen- Ein rezessives Allel wird durch einen Kleinbuchstaben gekennzeichnet. |
Die Mendelschen Regeln gelten für Pflanzen, Tiere und Mensch gleichermaßen!
Rinderfarbe:
1) Zungenrollen:
Das U-förmige Rollen der Zunge wird dominant über ein Gen vererbt (Z). Wie groß ist der statistische Anteil der zungenrollenden Kinder zweier mischerbiger Eltern?
2) Form der Ohrläppchen.
Angewachsene Ohrläppchen werden durch das Gen o verursacht. Bestimme aus der Anzahl der Schüler mit angewachsenem Ohrläppchen, ob es ein dominant oder rezessiv vererbtes Gen ist.
3) Irispigment:
In die Regenbogenhaut wird ein grüner Farbstoff eingelagert. Je mehr davon vorhanden ist, desto dunkler ist die Augenfarbe( bis hin zu dunkelbraun). Fehlt er, ist die Augenfarbe blau. Das dominante Gen P verursacht dabei die Pigmenteinlagerung.
a) Warum haben Neugeborene oft noch blaue Augen?
b) Welche Augenfarben sind bei einem blauäugigen Vater und einer grünäugigen Mutter für die Kinder denkbar? Stelle dazu das Kreuzungsschema auf.
c) Welche Ursache kann ein blauäugiges Kind zweier braunäugiger Eltern haben?
4) Haarform
Glattes Haar wird dominant durch das Gen G vererbt. Stark gelocktes Haar durch das Gen g. Dieser Erbgang ist intermediär, d.h. dass keines der beiden Gene dominant ist und die Mischform leichgelocktes Haar (gG) möglich ist. Stelle ein Kreuzungsschema so auf, dass 2 Eltern alle bei ihren Kindern alle 3 Lockungsformen (glatt, leicht gelockt, stark gelockt) wiederfinden können.
5) Rinderfarbe:
Bei Kühen sind die Eigenschaften „Fellfarbe schwarz“ (f) und das Merkmal „ungescheckt“ (g)
(= einfarbig) zahlenmäßig am häufigsten vertreten (gegenüber „Fellfarbe braun“ und „gescheckt“).
a) Welche Merkmale sind dominant?
b) Kann man aus einer reinerbig schwarz - gescheckten und einer braun - ungescheckten Kuh eine braun-gescheckte züchten? Wie groß ist die statistische Verteilungshäufigkeit?
6) Blütenfarbe der Erbse:
Bei einer rotblühenden (R) Erbse weiß man nicht, ob sie rein- oder mischerbig ist. Beschreibe ein Experiment, welches geeignet ist, eine Entscheidung über den Genotyp zu treffen.
Thema: Zungenrollen
Aufgabe:
Das U-förmige Rollen der Zunge wird dominant über das Gen Z vererbt. Wie groß ist der statistische Anteil der zungenrollenden Kinder zweier mischerbiger Eltern?
Stellt ein Kreuzungsschema nach dem euch bekannten Muster auf!
Thema: Augenfarbe
Aufgabe:
In die Regenbogenhaut wird der Farbstoff Melanin eingelagert. Je mehr davon vorhanden ist, desto dunkler ist die Augenfarbe (bis hin zu dunkelbraun). Fehlt er, ist die Augenfarbe blau. Das dominante Gen P verursacht dabei die Pigmenteinlagerung.
Welche Augenfarben sind bei einem blauäugigen Vater und einer grünäugigen Mutter für die Kinder denkbar? Stellt dazu das Kreuzungsschema nach dem euch bekannten Muster auf (s.u.) auf.
Welche Ursache kann ein blauäugiges Kind zweier braunäugiger Eltern haben? (Kreuzungsschema erstellen!)
Thema: Haarform
Aufgabe:
Glattes Haar wird durch das Gen G vererbt, stark gelocktes Haar durch das Gen g. Welche Besonderheit liegt vor, wenn ihr berücksichtigt, dass es auch Menschen mit nur leicht gewelltem Haar gibt? Stellt dazu ein Kreuzungsschema nach dem euch bekannten Muster auf (s.u.)! Tipp: Kreuzt reinerbige Individuen miteinander!
Thema: Aussehen von Rindern
Aufgabe:
Bei Kühen sind die Eigenschaften „Fellfarbe schwarz“ ( F/f ) und „ungescheckt“ ( G/g ) gegenüber den Merkmalen „Fellfarbe braun“ und „gescheckt“ zahlenmäßig am häufigsten vertreten.
Welche Merkmale sind dominant?
Kann man aus einer reinerbig schwarz-gescheckten und einer reinerbig braun-ungescheckten Kuh eine braun-gescheckte züchten? Wie groß ist die statistische Verteilungshäufigkeit? Erstellt ein Kreuzungsschema nach dem euch bekannten Muster! (s.u.)
Elterngeneration
Phänotyp Zungenrollen x Zungenrollen
Genotyp Zz Zz
Keimzellen Z z Z z
Tochtergeneration
Genotyp ZZ Zz Zz zz
Phänotyp Zungenrollen kein Zungenrollen
Zahlenverhältnis 3 : 1
Statistischer Anteil: ¾ = 75%
a) blauäugiger Vater: pp
grünäugige Mutter: PP oder Pp
Möglichkeit:
Elterngeneration
Phänotyp blauäugig x grünäugig
Genotyp pp PP
Keimzellen p p P P
1.Tochtergeneration
Genotyp Pp Pp Pp Pp
Phänotyp alle grünäugig oder dunkler
Möglichkeit:
Elterngeneration
Phänotyp blauäugig x grünäugig
Genotyp pp Pp
Keimzellen p p P p
1.Tochtergeneration
Genotyp Pp Pp pp pp
Phänotyp grünäugig oder dunkler bla
b) Eltern: entweder beide Pp oder PP und Pp
P p x P p
Genotyp: PP Pp Pp pp
Phänotyp: braun blau
Verhältnis: 3 : 1
PP x Pp
Genotyp: PP PP Pp Pp
Phänotyp: alle braun
Elterngeneration
Phänotyp glatt x lockig
Genotyp GG gg
Keimzellen G g
Tochtergeneration
Genotyp Gg Gg Gg Gg
Phänotyp alle leicht gewellt
Hier dominiert kein Gen. Entstehen mischerbige Individuen, so zeigen diese einen anderen Phänotyp als die Elterngeneration. Man nennt dieses Phänomen intermediärer Erbgang.
a) dominante Merkmale: schwarz F
ungescheckt G
b) Elterngeneration
Phänotyp schwarz-gescheckt x braun-ungescheckt
Genotyp FFgg ffGG
Keimzellen F g f G
Tochtergeneration
Genotyp FfGg
Phänotyp alle schwarz-ungescheckt
2. Tochtergeneration
Keimzellen: FG Fg fG fg
FG |
Fg |
fG |
fg |
|
FG
|
FFGG |
FFGg |
FfGG |
FfGg |
Fg
|
FFGg |
FFgg |
FfGg |
Ffgg |
fG
|
FfGG |
FfGg |
ffGG |
ffGg |
Fg
|
FfGg |
Ffgg |
ffGg |
ffgg braun-gescheckt |
Statistische Verteilungshäufigkeit: 1/16 = 6,25 %
Ein für Mendel unüberwindbares Problem: Es liegt kein phänotypischer Unterschied zwischen (gelben) homozygoten dominanten und (gelben) heterozygoten Erbsen vor!
Gelbe Samen könnn den Genotypen Gg oder GG haben!
Eine Aussage über den tatsächlichen Genotypen einer gelben Erbse, ermöglicht die Rückkreuzung einer gelben Erbse mit einem rezessiven Partner!
GG X gg => alle gelb
Gg X gg => gelb : grün im Verhältnis 1:1
Betrachte die Fotos auf den folgenden Seiten:
Was fällt Dir auf? Kannst Du eine Erklärung finden?
Der intermediäre Erbgang ist ein Sonderfall. Man kann ihn schön bei der Japanischen Wunderblume (Mirabillis) beobachten. Kreuzt man dort eine rot blühende mit einer weiß blühenden, so sind alle Nachkommen rosa!
Keines der beiden Allele ist also dominant oder rezessiv!
Kreuzung der Japanischen Wunderblume:
1 Elter: Blütenfarbe rot F1-Generation
1 Elter: Blütenfarbe weiß Blütenfarbe rosa
Kreuzungsschema:
P: GT: rr X ww
KZ: r r w w
F1: GT: rw
PT: rosa
F2: Aufspaltung: rot : rosa : weiß
1 : 2 : 1
Aufgabe:
Die Höhe der Stimme eines Menschen wird monohybrid und intermediär vererbt. Stelle ein Kreuzungsschema auf, welches zeigt, warum Chorleiter es leichter haben viele Mittelstimmen zu finden, es aber wenige tiefe oder hohe Stimmen gibt.
Viele Merkmale beruhen nicht auf der Wirkung eines einzelnen Gens, sondern auf das Zusammenwirken mehrerer Gene (z.B. Hautfarbe). Man spricht von Polygenie.
Es gibt zwei Typen der Polygenie:
Die Wirkung der einzelnen Allele addiert sich.
Typisches Kennzeichen sind abgestufte Unterschiede der Phänotypen.
Bsp. Hautfarbe: A = Anlage für dunkle Hautfarbe
a = Anlage für helle Hautfarbe
B = Anlage für dunkle Hautfarbe
b = Anlage für helle Hautfarbe
(Annahme: Die Wirkung der Allele A und B sei gleich stark)
P: AABB x aabb
F1: AaBb
AB |
Ab |
aB |
ab |
|
AB |
AABB |
AABb |
AaBB |
AaBb |
Ab |
AABb |
AAbb |
AaBb |
Aabb |
aB |
AaBB |
AaBb |
aaBB |
aaBb |
ab |
AaBb |
Aabb |
aaBb |
aabb |
Ein Gen ermöglicht die Ausprägung eines Merkmals, für das ein zweites Gen die Anlage trägt.
Bsp. Cuenot-Mäuse
B = Anlage für Bildung eines schwarzen Farbstoffs
b = Anlage für Bildung eines braunen Farbstoffs
C = Anlage, die eine Farbstoffproduktion ermöglicht
c = Anlage, die eine Farbstoffproduktion verhindert
glatt |
runzlig |
Gesamt |
|
Kolben 1 |
87 |
53 |
140 |
Kolben 2 |
70 |
101 |
171 |
Kolben 3 |
113 |
72 |
185 |
Kolben 4 |
98 |
42 |
140 |
Kolben 5 |
81 |
105 |
186 |
Noch ein Hinweis: Die Mehrzahl von Chromosom ist nicht Chromosome, sondern Chromosomen!
Falls Grafiken hier nicht korrekt angezeigt werden, liegt es am HTML-Format. Ich empfehle dann einfach des pdf zu lesen!