Wichtiger Hinweis
Diese Seiten sind mit bestem Wissen und Gewissen meinerseits zusammengestellt. Dennoch können sie Fehler und Ungenauigkeiten enthalten. Sie beinhalten auch keinerlei Ratschläge oder Hilfen gegen Erkrankungen. Einziger Zweck ist, meinen Schülern ein Skript an die Hand zu geben.
Eine Haftung wird hiermit ausdrücklich ausgeschlossen. Die hier dargestellten Dinge sind ausschließlich für den Biologieunterricht an staatlichen und privaten Schulen bestimmt.
Ich bin weder Arzt noch im Gesundheitswesen tätig. Bei Fragen wenden sie sich also bitte an ihren Arzt.
Aids ist eine Immunschwächekrankheit, durch die das Immunsystem des Menschen nach und nach schwächer wird, bis es schließlich komplett versagt. Als Konsequenz wird man zunehmend schwächer und infiziert sich mit Krankheiten jeder Art (so genannte Sekundärinfektionen bzw. opportunistische Infektionen). Auch Tumore können auftreten. Aids wird durch das HI-Virus ausgelöst. Ohne Behandlung endet der Krankheitsverlauf mit dem Tod, das das Immunsystem komplett zusammenbricht.
Mit heutiger Behandlung und täglicher Einnahme von Medikamenten kann man aber viele Jahre trotz Krankheit ein normales Leben führen. Die durchschnittliche Dauer der Krankheit ohne Behandlung liegt statistisch bei 1,5 Jahren.
A quired Erworbenes
I mmune Immun
D eficiency Schwäche
S yndrom Syndrom (Krankheitsbild)
HIV ist das Virus, welches das Krankheitsbild AIDS auslöst.
=> AIDS-Virus ist ein falscher Ausdruck!
Der Aufbau des HI-Virus ist sehr einfach. Viren bestehen nur aus einer Hülle mit Andockstellen für die Verbindung mit der Wirtszelle und der Erbsubstanz mit lebensnotwendigen Informationen sowie bestimmten Enzymen, die der Vermehrung in der Wirtszelle dienen.
Es gibt zwei Arten von Viren, (HIV-1 v.a in Europa, Nordamerika, Australien und HIV-2 v.a. in Afrika). Die beiden Virenarten unterscheiden sich in ihrer RNA-Sequenz (also dem Erbgut) und in ihrer Virulenz (=Ansteckungsfähigkeit). Zu jedem Typ gibt es mittlerweile zahlreiche Subtypen. Eine Schutzimpfung gegen das Virus ist nicht möglich.
Das HI-Virus verliert seine Infektionsfähigkeit durch Sauerstoffkontakt. Es kann somit nicht über die Luft verbreitet werden. Er kann gesunde Haut nicht durchdringen und vermutlich nach bisherigem Wissen nicht durch Küssen übertragen werden. Somit ist für eine Infektion nicht nur der Übertragungsweg entscheidend, sondern auch die Menge an übertragenen Viren.
Von HIV-infizierten Schülern geht bei normalen Alltagskontakten in Schulen keine besondere Gefahr aus.
Die Krankheit verläuft in vier typischen Stadien
1. Initialstadium: grippale Symptome, Lymphknotenvergrößerung (max. 4-6 Wochen)
2. Asymptomatisches Stadium: keinerlei Auffälligkeiten, Patient fühlt s. wohl (aber es herrscht
große Ansteckungsgefahr!)
3. Aids related complex: Lymphknoten schwellen, Fieber, Durchfall, Nachtschweiß
4. Vollbild AIDS: Am Ende führt das Versagen des Immunsystems zum Tod
Fieber, Lungenentzündung, Pilzbefall (auch an inneren Organen), Tuberkulose, Herpes, Hautmelanome, u.a.
Für den Anteil der AIDS-Kranken gegenüber den HIV-Infizierten gilt etwa: Aids/ HIV = 1/5
Anteil Frauen: 1980-1990: 5%; 1990-2000: 17%
1996 |
2004 |
2005 |
2015 |
|
Infizierte in Deutschland |
ca. 80.000 |
ca. 43.000 |
ca. 49.000 |
ca. 84.700 |
Neuinfektionen/ Jahr in Deutschland |
ca. 2000 |
ca. 3000 |
ca. 2600 |
ca. 3200 (2700 Männer & 500 Frauen) |
Todesfälle/ Jahr |
ca. 600 |
ca. 600 |
460 |
Weltweit Zahlen zu Aids:
Jahr |
Mit HIV lebende Personen |
Neuinfektionen |
Todesfälle |
Personen unter Therapie |
---|---|---|---|---|
2000 |
28,9 Mio. |
3,2 Mio. |
1,5 Mio. |
0,8 Mio. |
2005 |
31,8 Mio. |
2,5 Mio. |
2,0 Mio. |
2,2 Mio. |
2010 |
33,3 Mio. |
2,2 Mio. |
1,5 Mio. |
7,5 Mio. |
2011 |
33,9 Mio. |
2,2 Mio. |
1,4 Mio. |
9,1 Mio. |
2012 |
34,5 Mio. |
2,2 Mio. |
1,4 Mio. |
11 Mio. |
2013 |
35,2 Mio. |
2,1 Mio. |
1,3 Mio. |
13 Mio. |
2014 |
35,9 Mio. |
2,1 Mio. |
1,2 Mio. |
15 Mio. |
2015 |
36,7 Mio. |
2,1 Mio. |
1,1 Mio. |
17 Mio. |
In zwei Jahren (2002-2004) Anstieg von 2000 auf 3000 Neuinfektionen (Zunahme 33%!), da die Aufklärungswelle der 90er abklingt.
Besonders Jugendliche zeigen heutzutage zum Teil eine große Unkenntnis.
Quelle Bild: creative Commons Share Alike 3.0 & GNU Free Documentation License; Wikicommonsuser User atropos235, Zionlion77 and furfur - thank you http://commons.wikimedia.org/wiki/File:HIV_Virion_de.svg http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en; http://en.wikipedia.org/wiki/GNU_Free_Documentation_License
HI-Virus, das sich aus einer Immunzelle herauslöst
Quelle Bild: Public Domain by National Institutes of Health - In Their Own Words:NIH Researchers Recall the Early Years of AIDS; http://aidshistory.nih.gov/discovery_of_HIV/photos/1budding.jpg; http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hiv_budding.jpg - Thank you!
Makrophagen und T4-Helferzellen (sowie einige Gehirn-, Darm- und Hautzellen) haben besondere Oberflächenproteine (so genannte CD4 - Proteine), an denen Das HI-Virus andocken und dann sein Erbgut einschleusen kann. Das HI Virus hat auf seiner Oberfläche daran passende Proteine mit dem Namen gp120.
So sind die „Abwehrdirigenten“ unseres Immunsystems befallen, welche so nicht mehr gegen Erreger kämpfen können (da sie ja nun neue Viren produzieren). HI-Viren legen also mit dem Befall dieser Abwehrzellen die Verteidigung des menschlichen Körpers gegen HIV und andere Erreger lahm!
Bei Befall von vielen T-Helferzellen ist das Immunsystem des Menschen praktisch ausgeschaltet und somit allen Erregern hilflos „ausgeliefert“. Die „Krankheit“ AIDS bricht aus. Selbst sonst ungefährliche Erreger, an denen Menschen normalerweise nicht erkranken (so genannte opportunistische Erreger) können ausbrechen. Selbst seltene Krebsarten, die unser Immunsystem normalerweise bekämpfen kann, können so zum Ausbruch kommen.
Es gibt vermutlich eine Immunität gegen HIV, welche genetisch verursacht ist. Diesen Menschen fehlt ein Stück eines Gens (CCR5-Gen) das dafür verantwortlich ist, dass sich das Virussein Erbgut in die Wirtszelle einschleusen kann. Von 100 Menschen ist statistisch einer immun. Evtl. gibt es noch eine weitere Art der Immunität, durch Menschen, welche eine Mutation am CD4-Protein haben.
Siehe zuerst: http://de.wikipedia.org/wiki/Aids
Bereits 3 Wochen nach einer Infektion sind genügend Antikörper im Blut vorhanden, um sie mit Hilfe einer Farbreaktion nachzuweisen. Neuere Test weisen Virus RNA in weißen BK nach
Test kann man an folgenden Orten machen lassen:
- Aids Beratungsstellen
- ärztliche Praxen
- Gesundheitsämter
Im Virus sind Proteine enthalten, welche mit der viralen RNA in die Wirtszelle gelangen:
RTT: „Übersetzer“-Enzym, der virale RNA in DNA umschreibt
Integrase: Protein, welches die virale DNA im Zellkern in die Zell-DNA „einbaut“
Protease: „Fließbandarbeiter“-Enzym, das aus einzelnen Teilen einen Virus zusammensetzt
Welche Rückschlüsse kann man von der hohen Mutationsrate/ der sich ständig verändernden Oberflächenproteine des HI Virus auf die (Sorgfalt der) Protease ziehen?
Die Protease ist ein Enzym, welches nur sehr „schlampig“ arbeitet. Es setzt die Viren nicht zu 100% korrekt zusammen. Dadurch kommt es zu Veränderungen des HIV.
Warum kann man keine Antikörper gegen HIV spritzen?
Auch die RTT arbeitet sehr ungenau: Die Virus RNA muss ja, bevor sie in die Zell-DNA eingebaut wird „übersetzt“ werden. Dies übernimmt die Reverse Transskriptase (RTT). Sie arbeitet ziemlich „schlampig“, so dass immer kleinere Fehler auftreten, welche auch zu einer Änderung der Hüllproteine führt. Dadurch entstehen immer neue Varianten des HI Virus.
Dies ist einer der Gründe, warum Viren sich ständig verändern - und somit eine Therapie enorm erschweren, da der „Feind“ in ständiger Veränderung ist.
Wenn man überlegt, wie das Immunsystem Virus erkennt und weiß, dass sich die Hüllproteine des Virus in kurzen Zeitabständen (Retrovirus) ändern, da ist klar, dass gespritzte Antikörper nur wirksam wären, solange sich die Hüllproteine nicht geändert haben.
Für aktuelle Therapiemöglichkeiten befrage bitte Deinen Arzt.
Das Virus besitzt zur Replikation mehrere Proteine (z.B. rTransskriptase/Protease). Diese schleust es in die Wirtszelle ein:
a) Reverse Transskriptase: Übersetzt RNA in DNA
b) Protease: Jedes Virus braucht eine Hülle => Material notwendig => Protease liefert Material
c) Integrase
Diese Proteine können durch Medikamente gehemmt werden. Besonders wirksam sind Kombinationen von verschiedenen „Hemmern“. Der Krankheitsausbruch kann damit um (nur AZT (=RTT: 2 Jahre)) verzögert werden. Eine Heilung ist allerdings nicht möglich!
Diese proteinhemmenden Medikamente haben viele Nebenwirkungen (bis hin zum Leberversagen!), aber durch sie kann die Anzahl der Viren im Blut bis unter die Nachweisgrenze reduziert werden. Aber nicht nachweisbar heißt nicht inexistent!
Auch bei diesen Menschen kommt es irgendwann zur Resistenz => erneuter Krankheitsausbruch!
Problem bei weitere Ansteckung anderer Partner:
Resistente Virenstämme werden selektiert => es werden bereits resistente Viren übertragen!
Aufgaben
Zusatzinformationen
http://de.wikipedia.org/wiki/Aids (lesenswert!)
http://de.wikipedia.org/wiki/HIV
Eine neue Methode zum herkömmlichen „AIDS-Test“ wurde 2004 vorgestellt. Sie ist 25mal empfindlicher als vorhergehende Tests. Dieser neue Test basiert auf der Kombination zweier Nachweisverfahren. Dadurch wurde die Nachweisempfindlichkeit deutlich erhöht. Somit sind Infektionen früher nachzuweisen, obwohl zu einem frühen Zeitpunkt nur wenige Viren im Blut vorhanden sind.
Aber wie funktioniert ein solcher Test?
Normalerweise reagiert der Körper auf Infektionen Infektion mit der Bildung von Antikörpern. Diese sind dann als Proteine im Blut nachweisbar.
Der ursprüngliche Test weist solche Antikörper nach (und keine Viren!), die bei Infizierten in der Regel im Blutserum vorhanden sind. Das Serum ist der flüssige Anteil des Blutes ohne Blutkörperchen, der im Unterschied zum Plasma keine Gerinnungsbestandteile mehr enthält. Die Antikörper im Serum werden während des Tests an ein Antigen, das HI-Virus, gebunden und dieser so genannte Antigen-Antikörper-Komplex anschließend biochemisch nachgewiesen. In den ersten 4 bis 12 Wochen nach der Infektion haben sich allerdings noch nicht ausreichend Antikörper im Serum gebildet, um in einem der gängigen Testverfahren nachgewiesen werden zu können. Hierfür werden empfindlichere Tests benötigt. Mit der PCR beispielsweise lässt sich der nicht diagnostizierbare Zeitraum überbrücken, da hier das Virus direkt nachgewiesen werden kann.
Der Test benötigt eine Mindestmenge an Antikörpern, um eine Reaktion zu zeigen. Dies ist ca. drei Monaten nach der Infektion zuverlässig möglich, denn solange braucht das Immunsystem, um die Antikörper gegen HIV herzustellen!
Der neue Test weist direkt das Erbgut des Erregers nach. Dies geht schon nach einigen Wochen! Bedingung ist, dass genügend Viruspartikel im Blut vorhanden sind!
Ein direkter Virusnachweis ist mit einer so genannten Polymerasekettenreaktion (PCR Abk. für engl. polymerase chain reaction) möglich, mit der Teile des HIV-Erbgutes vervielfältigt und sichtbar gemacht werden können.
Eine Messung des Krankheitsverlaufes kann durch T-Helferzellen Anzahl erfolgen:
- starkes Fieber
- Lungenentzündung
- Pilzbefall (auch an inneren Organen)
- Tuberkulose
- Herpes
Ein Kondom zu benutzen ist kein Gefallen, den Ihnen Ihr Partner zugesteht. Sie haben ein Recht darauf.
Quelle: Bundesgesundheitszentrale für Aufklärung, 1997