Das Kloster, in dem Mendel lebte in Brno (Brünn), 2008
Ca. 400 v. Chr.: Platon vermutete dass Vater und Mutter gleichermaßen an Merkmale der Nachkommen beeinflussen.
Ca. 350 v. Chr.: Aristoteles stellt fest, dass Kinder Eltern und auch deren Vorfahren ähneln.
1665: Hooke beschreibt erste Zellen mit seinem entwickeltem Mikroskop.
1680: Van Leeuwenhoek sieht in seinem Mikroskop Einzeller, Bakterien, Spermatozoen und Blutkörperchen.
1831: Brown identifiziert als erster den Zellkern in Pflanzenzellen.
1839: Schwann und Schleiden stellen die ,,Zelltheorie" auf, wonach jedes Lebewesen aus Zellen besteht.
1865: Gregor Mendel veröffentlicht seine Vererbungsregeln in dem Buch „Versuche über Pflanzenhybriden“ Darin ermittelt er aus seinen Kreuzungsversuchen statistische Zahlenergebnisse, nach denen er seine Vererbungsregeln aufstellt.
1870: Miescher entdeckt die Nukleinsäuren
1900: Correns, Tschermak und De Vries betätigen Mendels Vererbungsregeln
1903: Sutton und Boveri stellen die Chromosomentheorie der Vererbung auf, wonach die Chromosomen die Träger des Erbguts sind.
1928: Griffith führt an Bakterien einen Transformationsversuch durch, bei dem Eigenschaften von einem Lebewesen auf ein anderes übertragen werden.
1931: Knoll und Rusra bauen das erste Elektronenmikroskop.
1938: Nachweis des „Crossing over“ bei menschlicher DNA
1944: Avery führt die Arbeit von Griffith weiter und führt ebenfalls einen Transformationsversuch durch
1953: Watson und Crick entschlüsseln die DNA. Das Elektronenmikroskop wird ein wichtiges Arbeitsmittel der „Genetiker“. Von nun an nimmt die genetische Forschung an Geschwindigkeit rapide zu. Das Zeitalter der Gentechnologie begann.
Erinnerst Du Dich an Gregor Mendel und seine Versuche mit Erbsen?
Quelle Bild: Public domain by Wikicommonsuser LadyofHats - Marina Ruiz - Muchas Gracias; http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mendel_seven_characters.svg
Phänotyp: Erscheinungsbild
Genotyp: Erbild
Gene = Erbfaktoren, Erbanlagen
Bei höheren Organismen ist der Chromosomensatz 2n (diploid).
=> zwei homologe Chromosomen am gleichen Genort (Genlocus) mit entsprechende Information.
Allel = Ausprägungsform eines Gens
Es liegen bei diploiden Organismen immer 2 Allele vor (=Allelenpaar)!
Jedes der Allele steht zur Merkmalsausprägung zur Verfügung.
Allelm = Allelv => homozygot = reinerbig
Allelm ≠ Allelv => heterozygot = mischerbig
Ein monohybrider Erbgang liegt vor, wenn reinerbige Individuen gekreuzt werden, die sich nur in einem Merkmal (also einem Allelenpaar) unterscheiden.
Es gelten die ersten beiden Mendelschen Regeln.
Beispiel: Kreuzung einer Erbsenrasse mit gelben Samen und einer Erbsenrasse mit grünen Samen.
=> es entstehen ausschließlich gelbsamige Pflanzen.
1. Mendelsche Regel: Kreuzt man zwei reinerbige Individuen einer Art, die sich in einem Merkmal unterscheiden, so sind alle entstehenden Mischlinge der F1-Generation gleich. (=Uniformitätsregel)
2. Mendelsche Regel: Kreuzt man die Mischlinge der F1-Generation unter sich, so spalten sich in der Enkelgeneration (F2-Generation) die Merkmale in einem bestimmten Zahlenverhältnis auf. (Spaltungsregel)
Bei Kreuzungsschemen gilt immer folgende Übereinkunft:
Für dominante Allele werden Großbuchstaben verwendet.
Für rezessive Allele werden Kleinbuchstabe verwendet.
Abkürzungen:
P: Parentalgeneration (Eltern)
F: Filialgeneration (Tochter)
G: Anlage für Samenfarbe gelb (dominant)
g: Anlage für Samenfarbe grün (rezessiv)
Kreuzungsschema:
Reziprozitätsgesetz: Die Geschlechter können beliebig vertauscht werden. Es besteht kein Einfluss auf die Verteilungshäufigkeit.
Kreuzung der F1-Bastarde (andere (zweite mögliche) Darstellungsform!)
Ein für Mendel unüberwindbares Problem: Es liegt kein phänotypischer Unterschied zwischen (gelben) homozygoten dominanten und (gelben) heterozygoten Erbsen vor!
Eine Aussage über den tatsächlichen Genotypen einer gelben Erbse ermöglicht die Rückkreuzung einer gelben Erbse mit einem mit rezessivem Partner!
Der intermediäre Erbgang ist ein Sonderfall. Man kann ihn schön bei der Japanischen Wunderblume (Mirabillis) beobachten. Kreuzt man dort eine rot blühende mit einer weiß blühenden, so sind alle Nachkommen rosa!
Kreuzung der Japanischen Wunderblume:
1 Elter: Blütenfarbe rot X 1 Elter: Blütenfarbe weiß
=> F1-Generation Blütenfarbe rosa
Kreuzungsschema:
Der Phänotyp rosa tritt auch auf!
F2: Aufspaltung: rot : rosa : weiß
1 : 2 : 1
Aufgaben:
Zusatzinformationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Klassische_Genetik
http://de.wikipedia.org/wiki/Molekulargenetik
Erkläre folgenden Befund:
gekreuzt mit
ergibt u.a. folgende Nachfahren:
Quelle Bilder: Wunderblume weiß & rot: GFDL & CC-By-Sa 2.5 by Wikicommonsuser Wildfeuer; http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:2006-10-18Mirabilis_jalapa10.jpg; http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:2006-10-18Mirabilis_jalapa08.jpg
Wunderblume rosa: GFDL & CC-by-Sa 2.1 Japan by Wikicommonsuser Kenpai; http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Mirabilis_jalapa14.jpg
Ein dihybrider Erbgang liegt vor, wenn reinerbiger Individuen gekreuzt werden,die sich in zwei Merkmalspaaren unterscheiden.
Beispiel Erbsenrassen:
Mendel kreuzte Erbsenpflanzen mit gelben und runzligen Erbsen mit solchen einer zweiten Pflanze mit grünen, runden Erbsen.
=> Aufspaltung im Verhältnis 9 : 3 : 3 : 1 => Es entstehen 2 neue, reinerbige Rassen!
3. Mendelsche Regel: Kreuzt man Individuen die sich in 2 Merkmalen unterscheiden, so werden die Anlagen für die Merkmale unabhängig voneinander vererbt. (Jedes Allelenpaar folgt der 2. Mendelschen Regel.)
Die unterschiedlichen Merkmale sind frei kombinierbar (Unabhängigkeits- bzw. Neukombinationsregel).
1. Erkläre die zugrundeliegende Grafik mit Deinen Worten möglichst vollständig:
Quelle Bild: Public domain by Wikicommonsuser LadyofHats - Marina Ruiz - Muchas Gracias; http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Independent_assortment_%26_segregation.svg
2. Der englische Titel der Grafik lautet: „Independent assortment & segregation“. Erkläre!
Polygenie: An der Ausbildung eines Merkmals sind mehrere Gene beteiligt. D.h. viele Merkmale beruhen nicht auf der Wirkung eines einzelnen Gens, sondern auf das Zusammenwirken mehrerer Gene (z.B. Hautfarbe). Man spricht von Polygenie.
Die Wirkung der einzelnen Allele addiert sich.
Typisches Kennzeichen sind abgestufte Unterschiede der Phänotypen.
Bsp. Hautfarbe: A = Anlage für dunkle Hautfarbe
a = Anlage für helle Hautfarbe
B = Anlage für dunkle Hautfarbe
b = Anlage für helle Hautfarbe
(Annahme: Die Wirkung der Allele A und B sei gleich stark)
P: AABB x aabb
F1: AaBb
AB |
Ab |
aB |
ab |
|
AB |
AABB |
AABb |
AaBB |
AaBb |
Ab |
AABb |
AAbb |
AaBb |
Aabb |
aB |
AaBB |
AaBb |
aaBB |
aaBb |
ab |
AaBb |
Aabb |
aaBb |
aabb |
=> Aufspaltung 1 : 4 : 6 : 4 : 1
Ein Gen ermöglicht die Ausprägung eines Merkmals, für das ein zweites Gen die Anlage trägt.
Bsp. Cuenot-Mäuse
B = Anlage für Bildung eines schwarzen Farbstoffs
b = Anlage für Bildung eines braunen Farbstoffs
C = Anlage, die eine Farbstoffproduktion ermöglicht
c = Anlage, die eine Farbstoffproduktion verhindert
Komplementäre Polygenie: Ausfall eines Gens führt bereits zum Ausfall des ganzen Merkmals!
Additive Polygenie: Bei Ausfall eines Gens => variabel Auswirkungen in der Merkmalsausbildung (z.B. unterschiedliche Körpergröße).
Diese Theorie erscheint uns heute unbedeutend, doch stellte sie damals einen beträchtlichen Erkenntnisgewinn für die Menschheit dar. Sie besagt, dass sich der materielle Träger der Vererbung im Zellkern befinden.
Zuerst hatte der Freiburger Zoologe August Weismann 1885 den Begriff der „Keimbahn“ vorgestellt. Er meinte im Grunde schon die Chromosomen. Dann 1904, begründeten Walter Sutton und Theodor Boveri empirisch, dass die Chromosomen für die Vererbung von Merkmalen zuständig sind.
1911 bewies Thomas Hunt Morgan (und seiner Schüler 1919) durch praktische Versuche die Koppelung von Merkmal und Chromosomenbefund.
Zusatzinformationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Chromosomentheorie_der_Vererbung
Gregor Mendel hat genau 7 Merkmalspaare bei Erbsen untersucht. So zumindest hat er es in seinem ersten Buch veröffentlicht. Aus seinen Aufzeichnungen und Manuskripten weiß man aber heute, dass er mehr Merkmale untersucht hat.
Er hat aber nur sieben davon veröffentlicht, da sie seinen Hypothesen bei den anderen widersprachen.
Was kann eine mögliche Ursache sein?
=> Die Unabhängigkeit der Merkmale ist nur dann gewährleistet, wenn die Merkmale auf
verschiedenen Chromosomen liegen.
=> Die 3. Mendelsche Regel gilt nicht bei Genkopplung!
Vererbung mit Merkmalen, welche nicht gekoppelt sind:
Aufgaben:
1. Erkläre die Skizze mit Deinen Worten und stelle den Bezug zu den Mendelschen Regeln her.
Ein Entkopplung zweier Merkmale auf einem Chromosom ist nur durch Crossing-over möglich.
Aufgaben:
1. Erkläre die (und die folgende) Grafik mit Deinen Worten.
Die Untersuchung von genetischen Gesetzmäßigkeiten erfolgte bis 1900 mit Erbsen und andere Blütenpflanzen. Das Problem für Wissenschaftler ist aber die lange Generationenfolge (von bis zu einem Jahr). Das verschwendete zuviel Zeit. Einen Ausweg fand der Wissenschaftler Thomas Hunt Morgan (1866-1945) und seine Schule (Nobelpreis 1933) in der Frucht-, Tau- bzw. Obstfliege Drosophila melanogaster.
G = normale (graue) Körperfarbe
g = schwarze Farbe
F = normalflügelig
f = stummelflügelig
(A) GGFF x ggff
=> in F2 2 Phänotypen im Verhältnis 50% : 50 %
Thomas Hunt Morgan fand heraus: Die Gene für Körperfarbe und Flügelform liegen auf demselben Chromosom
(B) GgFf x ggff
F2: GgFf, ggff | Ggff, ggFf
83% | 17 %
=> Gene werden entkoppelt und neu kombiniert
Zusatzinformationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Hunt_Morgan
Es fand eine Suche nach weiteren Merkmalsunterschieden bei Drosophila statt und fand
Unterschiede der:
- Augenfarbe (rot, weiß)
- Flügelform (normal, kurz)
- Körperfarbe (dunkel, hell)
Kreuzungen zeigten ein gekoppeltes Auftreten von Flügelform und Körperfarbe => Genkopplung!
Thomas Hunt Morgan: Kreuzungsexperimente mit Drosophila
„3-Punkt-Analyse“
=> 4 Kopplungsgruppen von Genen die auf einem Chromosom liegen
Alle Chromosomen von Drosophila lassen sich in 4 Kopplungsgruppen einteilen. Gleichzeitig wusste man dass es bei Drosophila vier haploide Chromosomenzahl (n = 4) gibt. Dies führte zu der Erkenntnis, dass Allele, welche auf einem Chromosom liegen im Normalfall nicht von einander unabhängig vererbt werden. Man spricht von Genkopplung. Gekoppelte Gene liegen auf gemeinsam auf einem Chromosom.
Aber wie liegen die Gene zueinander?
R = rotäugig r = weißäugig
RrFf x rrff => F2: 5,4 % crossing over
Austauschwert: Prozentsatz an Nachkommen mit Genaustausch bezogen auf die Gesamtzahl der untersuchten Nachkommen.
Die Austauschwerte sind relative Maßzahlen für die Genabstände im Chromosomen in Morgan-Einheiten (ME) - (je mehr Nachkommen, desto genauer ist der Austauschwert).
Doppel-crossing-over! (siehe pdf!)