Ionen sind für den Menschen in der Regel unsichtbar. Um sie nachzuweisen, muss man sie zu einer „sichtbaren“ Form reagieren lassen (z.B. schwerlösliche Salze, farbige Verbindungen oder Gase).
V: Kippe die folgenden Lösungen zusammen und untersuche das Ergebnis.
B: In einigen Fällen kommt es zu einer Trübung:
KCl |
K2SO4 |
AgNO3 |
CuSO4 |
BaCl2 |
K2CrO4 |
KNO3 |
|
KCl |
x |
- |
AgCl |
- |
- |
- |
- |
K2SO4 |
x |
- |
BaSO4 |
- |
- |
||
AgNO3 |
x |
- |
AgCl |
Ag2(CrO4) |
- |
||
CuSO4 |
x |
BaSO4 |
Cu(CrO4) |
- |
|||
BaCl2 |
x |
Ba(CrO4) (gelb) |
- |
||||
K2CrO4 |
x |
- |
|||||
KNO3 |
x |
S: Immer, wenn ein Feststoff entstanden ist, lag eine Fällungsreaktion vor. gelöste Ionen haben sich in der Lösung „gefunden“ und ein schwerlösliches Salz gebildet.
Am ehesten kann man Fällungen mit einer Analogie erklären:
Die 10. Klasse fährt im engen Bus ins Schwimmbad. Im Bus sind alle eng zusammen (=Feststoff), im Wasser bewegen sich die Schüler dann wild hin und her. Treffen aber zwei „Verliebte“ aufeinander, so lassen sie sich nicht mehr los und sind (fast) untrennbar miteinander verbunden... ;-)
In ein Becherglas werden die festen Salze Natriumsulfat und Bariumchlorid gegeben. Beide Salze lösen sich auf und zerfallen in ihre nun freibeweglichen Ionen.
Salze lösen sich meist gut in Wasser. Treffen aber zwei Ionen zusammen, deren Kombination ein schwer lösliches Salz ergibt, so fällt dieses auch sofort als Feststoff aus
(erkennbar am Niederschlag / Trübung). Man nennt dies eine Fällungsreaktion.
In Reaktionsgleichungen wird das Ausfallen eines Stoffes mit einem ↓ oder einem (s) für solid hinter der Summenformel des Stoffs gekennzeichnet. Fällungsreaktionen sind als Nachweis für Ionen geeignet. Durch das Verwenden von spezifischen Fällungsreaktionen ist es möglich, einzelne Bestandteile einer Lösung zu identifizieren, also nachzuweisen. Dies ist sehr wichtig zum Nachweis von geringen Ionen Konzentrationen bei chemischen Analysen (Trinkwasseruntersuchung oder Lebensmitteluntersuchung). Fällungsreaktionen können auch zum Ausfällen von störenden Ionen verwendet werden, z.B. bei der Reinigung von Klärwasser in der chemischen Stufe der Kläranlage verwendet werden.
Nachweis durch: Zugabe von Ag+ - Ionen Lösung (z.B. AgNO3)
Beispiel: Cl-(aq) + Ag+(aq) ---> Ag+Cl-(s)1
Nachweis
=> weißer Niederschlag
Zum Nachweis von Silberionen verfährt man entsprechend umgekehrt
Nachweis durch: Zugabe von Ba2+ Ionenlösung
Beispiel: Ba2+(aq) + SO42-(aq) ---> Ba2+SO42- (s)
Nachweis
=> weißer Niederschlag
Zum Nachweis von Bariumionen verfährt man entsprechend umgekehrt
Ca2+- Ionen kann man leicht mit Oxalsäure nachweisen. Das schwerlösliche Salz Calciumoxalat fällt dann aus. Auch dies ist eine Fällungsreaktion.
Nachweis durch: Zugabe von Cyanatlösung (z.B: Kaliumthiocyanatlösung)
Reaktion: Fe3+(aq) + 3 SCN-(aq) ---> Fe3+(SCN-)3
Nachweis
Keine Fällungsreaktion! => tiefrot
Nachweis durch: Zugabe von Ammoniak oder Ammoniakwasser
Reaktion: Cu2+ + 4NH3 ---> [Cu(NH3)4]2+
Nachweis:
=> tiefblaue Farbe (=Kupfertetraminkomplex)
Keine Fällungsreaktion! Komplexreaktion!
Nachweis durch: bei Säurezugabe entsteht Kohlenstoffdioxid, welches als Gas oft am Zischen erkennbar ist.
Reaktion: 2 HCl + CO32- ---> H2CO3 + 2 Cl-
---> CO2 + H2O
Nachweis
=> Die Lösung schäumt stark auf. (CO2-Bildung)
Keine Fällungsreaktion!
Nachzuweisender Soff |
mögl. Nachweissubstanz |
Nachweis durch Bildung von: |
|
Ag+ |
NaCl, KCl |
AgCl |
weißer NS |
Ba2+ |
K2SO4 |
BaSO4 |
weißer NS |
Cu2+ |
K2CrO4 |
CuCrO4 |
grüner NS |
Cu2+ |
NH3 |
Cu[NH3]4 |
tiefblaue Farbe |
Fe3+ |
KSCN |
FeSCN3 |
tiefrote Farbe |
CO32- |
HCl |
CO2 |
aufschäumen |
Cl- |
AgNO3 |
AgCl |
weißer NS |
SO42- |
BaCl2 |
BaSO4 |
weißer NS |
CrO42- |
BaCl2 |
BaCrO4 |
gelber NS |
H2 |
O2 (Knallgasprobe) |
H2O |
Knall |
O2 |
C (Glimmspanprobe) |
Glimmen |
|
CO2 |
Ca(OH)2 (Kalkwasser) |
CaCO3 |
weißer NS |
Eine komplette Liste mit allen Nachweisreaktionen gibt es bei Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Nachweisreaktionen
Analysemethoden zum Nachweis von Ionen und Molekülen:
- Photometrie
- Flammenfärbung
Zusatzinformationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Fotometrie
http://de.wikipedia.org/wiki/Fotometer
Sauerstoff: Nachweis durch Aufglimmen eines glühenden Holzspans (=> Glimmspanprobe)
Wasser: wasserfreies Kupfersulfat ist weiß. Bei Kontakt mit Wasser nimmt es die typische blaue Färbung an
Kohlenstoffdioxid: Nachweis durch Kalkwasserprobe - es entsteht das schwerlösliche Salz Kalk:
Ca(OH)2 + CO2 ---> CaCO3 (s)
Der entstehende Kalk trübt das Wasser milchig!
Durchführen der Fehling (oder der Silberspiegelprobe):
Fehling 1: verdünnte CuSO4 Lösung (z.B. 7g Kupfersulfatpentahydrat auf 100 ml Wasser)
Fehling 2: alkalische Kaliumnatriumtartrat-Lösung
Cu2+ Ionen sind blau gefärbt. Cu+ Ionen liegen im Tartratkomplex1 in einer roten Farbe vor. Bei der Fehlingprobe findet also eine Redoxreaktion statt:
1 Tartrate sind die Salze der Weinsäure. Siehe auch Kapitel Carbonsäuren.
Es gibt eine Reihe von Nachweisen für Alkohole:
Die Fehlingreaktion funktioniert auch mit Alkoholen, da auch diese oxidiert werden können und so Elektronen für eine Kupferionenreduktion bereitstellen können.
Reaktion von Alkoholen mit Dichromaten (orange). Die entstehenden Chromionen sind grün. Dieser Nachweis wurde früher in Alcotest-Röhrchen bei Verkehrskontrollen eingesetzt.
3CH3CH2OH + Cr2O72- + 8H+ ---> 3 CH3CHO + 2Cr3+ + 7H2O
Nachweis mit Cer(IV)-nitrat, welches sich durch Alkohol von gelb nach rot verffärbt.
Ethanolnachweis durch die Iodoformprobe: Zugabe von Kalilauge und Iodlösung:
CH3CH2OH + 4I2 + 6KOH ---> CHI3 + HCOO- K+ + 5 KI + 5H2O
Entsteht dabei ein gelber Niederschlag aus Iodoform CHI3 (=Triiodmethan), so ist der Nachweis positiv! Das Iodoform hat auch einen typischen süßlichen Geruch, welcher ein wenig an „Zahnarzt“ und Desinfektionsmittel erinnert. Leider ist dieser Nachweis nicht ausschließlich für Alkohole. Auch Ethanal und Aceton bilden Iodoform.
Ein einfacher Nachweis ist in organischen Verbindungen die pH-Messung!
Kochen mit HNO3, bei Gegenwart von Aminen werden diese zu Ammoniak reduziert. Der Nachweis findet durch den typischen Geruch statt.
Bleiacetatpapier färbt sich bei Kontakt mit Schwefel schwarz. Es entsteht Bleisulfid.
Folgende Ionen lassen sich im Labor nachweisen:
Die Ausfällung mit H2S zu Metallsulfiden ist dabei bei den Kationen die übliche Methode:
Kationen: Ag+, Pb2+, Bi3+, Cu+/2+, Sb3+/5+, Sn2+/4+, Ni2+ , Co2+ , Fe2+/3+, Mn2+/4+/7+, Al3+, Cr3+, Zn2+, Ca2+, Sr2+, Ba2+ , Mg2+, Li+, Na+, K+, NH4+
Anionen: F–, Cl–, Br–, I–, S2–, SO32–, SO42–, S2O32–, SCN–, NO2–, NO3–, CH3COO–, CO32–, C2O42–
PO43–, BO33–, SiO44–, [Fe(CN)6]4–/3–
Dabei geht man nach dem sogenannten Konzentrationsgang vor. Dieser kennt folgende Gruppen
Zusatzinformationen: